[-] Wer ist f+R?
Angefangen als Idee einer Vernetzung von freier Kultur, nahm free+Reality im Sommer 2007 zum ersten Mal Gestalt an, als die Webseite eingerichtet und die interne Struktur gefestigt wurden.
Die Vielfalt der Teilnehmer ist dabei unser Grundstock geworden für eine möglichst weitreichende und fundierte Arbeit zur Förderung und Verbreitung freier Kultur.
Die Reihe der Aktivitäten reicht von den sichtbaren, den hörbaren und den lesbaren Künsten über wissenschaftliche Forschungen, Aktionen zum Schutz der Natur bis hin zu jeglicher Art der Vernetzung von künstlerisch und kulturell aktiven Menschen.
Der Verein ist Träger eines Netzwerks aus verschiedenen Projekten, in das jede Person Beiträge und Ideen frei einbringen kann. Koordiniert werden die Aktionen von einem Team, das sich bei regelmäßigen Treffen und wöchentlichen Online-Meetings austauscht.
Mitgliederversammlungen des Vereins finden jährlich statt. Sie dienen dem Austausch und der Schwerpunktsetzung.
[+] Was will f+R?
Da das Hervorbringen von Wissen, Kunst und Kultur auf der kreativen und produktiven Auseinandersetzung mit Bestehendem aufbaut, ist es wünschenswert, dass dieses für jeden frei verwend-, veränder- und weiterverwertbar ist.
Wir wollen in diesem Zusammenhang der Kreativität einen Raum und eine Plattform bieten, in der die Möglichkeiten freier Kultur tatsächlich genutzt werden können, um so das Potential von Kulturschaffenden zu fördern und zu unterstützen.
In Anlehnung an das Open Source Prinzip wollen wir die Gesellschaft anhand von Aktionen und Projekten für freie Strukturen und Inhalte sensibilisieren und öffnen. Dazu gehört das regelmäßige Informieren über Prozesse und Entwicklungen im freien Kulturbereich.
Durch Weiterbildung und Vernetzung von Kulturschaffenden wollen wir die Möglichkeit geben, im Austausch und in der Zusammenarbeit mit anderen die Umwelt und sich selbst weiterzubilden und weiterzuentwickeln, sowie Wissen und Fähigkeiten miteinander zu teilen. Es geht uns letztendlich um die freie Entfaltung des Individuums und die Entwicklung und Ausbildung einer eigenen Persönlichkeit.
[+] Was macht f+R?
Um den Vernetzungs- und Informationsgedanken zu fokussieren bieten wir einen frei nutzbaren Jabber-Server an, sowie ein Forum als Anlaufstelle und Diskussionsmöglichkeit für Ideen, Konzepte und Projekte. Auf regelmäßig organisierten Treffen findet ein intensiver Austausch zur freien Kultur statt, die Vorträge, Aktionen, Diskussionen und Workshops umfassen.
Gemeinschaftskunst wird von mehreren Mitgliedern mit „Black Books“ (leere Notizbücher) umgesetzt, sowie in Form einer Litfaßsäule, deren Oberfläche von vielen Personen in thematischen Phasen zusammen gestaltet wird.
[+] Free-Culture - Das Wichtigste in Kürze
Die Wurzeln der Free-Culture-Bewegung liegen in der Programmierer-Szene. Hier begann sich vor etwa 25 Jahren eine kleine Gruppe von Programmierern gegen die Einengung durch in der Softwareindustrie herrschende Lizenz- und Urheberrechtsregelungen zu sträuben. Sie prägten das Schlagwort „Open Source“, was soviel heißt wie „offene Quelle“ bzw. „offener Quellcode“, unter dem bis heute zehntausende Programmierer gemeinsam „Freie Software“ schrieben und noch immer schreiben. Diese darf, ganz im Gegensatz zu den Produkten der großen Softwarekonzerne, uneingeschränkt verwendet werden: man darf ihren Quellcode untersuchen und den eigenen Bedürfnissen anpassen, man darf sie kopieren und verbessern und die Verbesserungen dürfen weitergeben werden.
Diese Ideen der Free-Software-Bewegung wurden von verschiedenen Seiten aufgegriffen und für andere Bereiche fruchtbar gemacht. So ist „Open Source“ inzwischen zu einer weltweiten sozialen Bewegung geworden, die dazu antritt, nach der Software nun auch Wissen, Information und Kultur zu „befreien“. Von Open Access bis
Creative Commons, von Wikipedia bis Edubuntu arbeiten zehntausende Menschen weltweit über das Internet an einem kollektiven Schatz freien Wissens, entdecken neue Formen der Kooperation und des Gemeinsinns, produzieren miteinander und füreinander freie Kultur, wobei sie voneinander profitieren und lernen.
Es geht dabei jedoch nicht um einen Freischein für kosten- und schrankenlosen Kulturkonsum, sondern vielmehr um die Möglichkeit zu ungehindertem Schaffen und Teilen von Kultur. „Free speech, not free beer“ – „freie Rede, nicht Freibier“, so lautet die Devise: jede/r sollte durch die Schaffung eines freien Zugangs zu jeglicher Form von Information die Chance haben, sich an der Produktion von Software, Information und Kultur im weiteren Sinne aktiv beteiligen zu können. Es soll damit Allen die Nutzung ihres kreativen Potentials erleichtert und ein Beitrag zur Ermöglichung von freier Entfaltung der eigenen Persönlichkeit für jede/n geleistet werden.
[+] Das Open-Source-Prinzip als Ursprung der Free-Culture-Bewegung
Alle Computerprogramme beruhen auf sog. Quellcodes, gewissermaßen auf Texten, die von den Programmierern in bestimmten Programmiersprachen geschrieben werden. Sie beinhalten den Bauplan eines Programms. Diese waren in den frühen Jahren der Computerkultur frei zugänglich. Bis in die 1970er Jahre tauschten Programmierer ihre Quellcodes frei untereinander aus. Jeder konnte auf sie zugreifen, sie verändern und in anderen Zusammenhängen weiterverwenden. Geld wurde lediglich mit der Hardware verdient, das Programm gab es gewissermaßen als kostenloses Extra dazu.
Seit der Mitte der 1970er Jahre wurde Software dann zu einem eigenen Markt. Programmierer arbeiteten nun für Unternehmen, die Software gewinnbringend verkauften und den Quellcode als Geschäftsgeheimnis schützten. Software wurde "proprietär", das alleinige geistige Eigentum des Herstellers, der nur noch Lizenzen zur Nutzung verkaufte.
Bereits in den 1980er Jahren jedoch formierte sich eine Gegenbewegung zu diesem Trend, deren Anhänger unter dem Schlagwort „Open Source“ (das heißt soviel wie „offene Quelle“ bzw. „offener Quellcode“) sich für eine Rückkehr zur vormals herrschenden Freiheit im Umgang mit Software stark machten: der Freiheit, Software unbegrenzt zu verwenden, ihren Quellcode zu untersuchen und den eigenen Bedürfnissen anzupassen, sie zu kopieren, zu verbessern und die Verbesserungen weiterzugeben.
Ausgehend von diesen Idealen und unter Nutzung der neuen Technologie des Internet entstand eine neue Form der Zusammenarbeit zur Herstellung von freier Software, "commons-based peer production" genannt, zu deutsch etwa "auf Gemeingut beruhende Produktion unter Gleichen". Dabei findet sich eine Gemeinschaft von einem Dutzend bis zu tausenden Programmierern quer über den Globus auf Internetforen zusammen, um ohne strenge Hierarchie oder Verträge, angetrieben vom Spaß am Programmieren und der Anerkennung ihrer Kollegen, gemeinsam an Software-Projekten zu arbeiten und in einem kollektiven Arbeitsprozess Programme zu schreiben. Dabei sind die Open Source-Projekte zugleich offene Schulen: Junge Programmierer können hier lernen, sich mit erfahrenen Kollegen austauschen und im gemeinsamen Entwickeln von Problemlösungsstrategien ihr Wissen erweitern und ihre fachlichen Fähigkeiten verbessern.
Das Prinzip „Open Source“ hatte und hat Erfolg: Heute treiben Open Source-Programme große Teile des Internets an und machen den Größen der Softwareindustrie ernste Konkurrenz. Als wohl bekannteste „Open Source“-Produkte seien hier nur LINUX und Mozilla Firefox genannt.
Doch blieb die Open Source-Idee nicht auf den Softwarebereich beschränkt, sondern gelangte bald schon zu neuen Ufern. Ihre Vordenker und Verfechter machten sich daran, sie auch für andere Bereiche fruchtbar zu machen; und das mit Erfolg. So ist „Open Source“ inzwischen zu einer weltweiten sozialen Bewegung geworden, die dazu antritt, nach der Software nun auch Wissen, Information und Kultur zu befreien. Von Open Access bis
Creative Commons, von Wikipedia bis Edubuntu arbeiten zehntausende Menschen weltweit über das Internet an einem kollektiven Schatz freien Wissens, entdecken neue Formen der Kooperation und des Gemeinsinns, produzieren miteinander und füreinander freie Kultur, wobei sie voneinander profitieren und lernen.
[+] „free speech, not free beer“ – „freie Rede, nicht Freibier“
Freiheit meint in diesem Zusammenhang allerdings weniger die Vorstellung, dass irgendwann jede Form von Information und Kultur frei und kostenlos konsumiert werden kann. Vielmehr sollen all jene „stofflosen Dinge“, die als Texte, Zahlen, Bilder und Töne den Rohstoff unserer Informationsgesellschaft bilden, für jeden frei zugänglich und frei verwendbar sein, so dass sie verändert, kombiniert, weitergesponnen und so letztendlich aus ihnen etwas Neues geschaffen werden kann. „Free speech, not free beer“ („freie Rede, nicht Freibier“), so lautet die prägnante Formel, mit der die Free Software Foundation (FSF) dieses Verständnis auf den Punkt zu bringen versucht: nicht die Freiheit zu schranken- und kostenlosem Kulturkonsum wird zu verwirklichen gesucht, sondern die Freiheit für Jede/n, sich durch die Ermöglichung von unbeschränktem Zugang zu und uneingeschränkter Weiterverwendung von Inhalten an der Produktion von Software, Information und Kultur beteiligen zu können.
Free Culture will nicht, wie nicht selten der Vorwurf, das geistige Eigentum beseitigen und unkontrolliertes Raubkopieren und jede Form der Internet-Piraterie rechtfertigen. Sondern sie will eine neues Verständnis des geistigen Eigentums herstellen, das dem Umgang mit Informationen jeder Art im digitalen Zeitalter des Internet angemessen ist. Das Ideal ist es, den Schutz des geistigen Eigentums zu gewährleisten ohne dass das kreative Potential, das in den digitalen Medien und der veränderten Form ihrer Nutzung steckt, zu sehr beschnitten wird