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Der Narr

BearbeitenHistorie
Laut jauchzend, gackernd und schreiend führt er seinen Tanz auf der Bühne auf, zieht Grimassen, stolpert, stürzt, lacht dümmlich und macht sich zum Narren.
Doch findet er scheinbar gefallen an seiner Rolle, sowie das Publikum an seiner Rolle gefallen findet. Enthusiastisch beginnen sie ihn nachzuahmen, stürmen auf die Bühne, reißen Posen und imitieren den Narren, erheben ihn zu ihrem Gott.
Gesammelt stürmen sie ins Freie hinaus, wälzen sich im Schlamm und fressen Dreck. Und obenauf der Narr, der lauthals gellende Schreie ausstößt. Sein Gehirn produziert immer noch mehr Leere, die er bereitwillig mit seinem Gefolge teilt.
Sie schlucken Alles, wiederholen die nichtssagenden Worte und machen seine Gedanken zu ihren Gedanken.
Immer wilder wird der Tanz, der keiner ist, immer mehr Menschen stimmen mit ein. Sie singen das Lied ohne Worte, das Lied des Narren.
Mit Irre in den Augen beginnt der Narr an seinem Arm zu knabbern, reißt mit den Zähnen das Fleisch von den Knochen und spuckt die rohen, blutigen Stücke in die Menge. Dann findet er gefallen an einem fremden Hals, springt ihn an und durchbeißt die Kehle, frisst den Fremden mit Haut und Haaren auf.
Den Narren immer noch imitierend fängt die Menge an sich gegenseitig aufzufressen, reißen Fleisch aus fremden Körper, um dann die blutigen Stücke genussvoll schmatzend hinunterzuschlucken.
Jeder ist zum großen Festessen eingeladen, niemand bleibt verschont.
Und mit großem Genuss wird das rohe Fleisch gekaut bis nur noch einer steht:
Der Narr.
Jauchzend, schreiend, tobend, gackernd führt er blutbefleckt seinen Irren Tanz auf. Doch noch hat er sein Ziel nicht ganz erreicht. Einer steht noch, einer wurde noch nicht verspeist.
Er schlägt seine Zähne in die eigene Kehle und beginnt mit wilder Lust sich selbst zu verzehren.

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Seite zuletzt geändert am Donnerstag, 07.Februar 2008 22:05:30.