Gedicht: Der Liebe zum Fall
BearbeitenHistorie
Beschwörung einer Ideologie
Der Liebe zum Fall
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Teil I: Unnahbarkeit (Geburt)
Du kommst,
Da wir nach Berührung
Uns verzehren.
Wir vergehen,
Weil Du es bist,
Die uns berührt.
Du wirst verkommen
Und vergehen,
Wenn wir uns nach
Dir selbst
Verzehren werden.
So schließt sich
Der Kreis
Seit Anbeginn
Deiner Zeit.
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Teil II: Der Weg (Vollkommenheit)
Stille, süße Demut,
Von Deinen Lippen trinke ich
Stille, süße Demut.
Nicht würdig
Deine Wahrheit
Auch nur zu
Erahnen,
Wenn
Das Licht der Welt
Dein Entfachen erblickt,
Bestaune ich
Mit offenem Mund
Die Tiefe
Deiner Augen,
Aus der Du Deine
Ersten,
Feuchten
Schritte wagst.
Du regierst den Raum,
Auf dessen Boden
Wir kriechen,
Du wirst
Unsere Fäden
Spinnen.
Aus der Luft
Bist Du gekommen,
Nahmst unsere Seelen
Als Dein Eigentum,
Und so trinke ich,
Stille, süße Demut,
Von Deinen
Mir geöffneten Lippen.
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Teil III: Die Berührung (Vergänglichkeit)
Wie Du schlüpfst,
Berauschen wir uns
An den zarten
Versuchen
Des Widerstands
Unserer Hüllen,
An den zarten
Versuchungen
Der Entsagung
Unserer Herzen.
Dein gehauchter Kuss:
Das bescheidenste Wagnis.
Wir werden sterben,
Und jede Träne,
Die Du hervorbringst
Wird Dich nähren.
Wir sind eins
In Deiner Tat,
Atmen Deinen Willen,
Nehmen Deine Seele
Als Eigentum
Und so trinke ich
Stille, süße Demut
Von Deinen
Von mir
Geöffneten Lippen,
Und fühle das Leben
Aus Erwartung,
Das triefend
An Deinem Körper
Herabläuft,
Das Laken
Der blutigen Geburt
Widmend,
Die Arme
Dem Raum wild
Entgegengestreckt,
Die Hände
Das Fleisch
Umgriffen,
Dass nurnoch
Die Adern
Übrigbleiben,
Um sich
In wundervoller
Umschlingung
Um jeden Willen
Gegenseitig
Als Offenbarung
Die größte,
Unerfüllte
Sehnsucht
Abzuschnüren.
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Teil IV: Erkenntnis (Tod)
Ich werde
Deinen Kuss
Jagen,
Sowie
Du mich
Von Kuss
Zu Kuss
Verfolgen wirst.
Wir waren alle
Nur Besitz
In den Armen
Der nackten Sucht,
Und niemals
Ging es
Um unsere Gesichter.
Wir sind
So gleich
Wenn wir
Nackt sind.
Die berüchtigste
Unter den
Berauschten
Ist es,
Die dem Kuss
Prinzessin war.
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Teil V: Flucht (Wiedergeburt)
Genuss
Ist verzierte
Ver-
Zögerung der
Bloßen Befriedigung,
Die Sucht
Will ich, will ich, will ich
Aus vollen Bechern
Trinken,
In dem höchsten Rausch
Des Sehnens
Will ich mich
Mit allen meinen Sinnen
Vergessen!
Sarkastisches,
Krankes Lachen,
Das Lied,
Das mein Leben begleitet,
Soll meine Schwester
Werden!
Mein Bruder seist Du,
Zügelloser,
Gepriesener Verlust!
Befreit von
Der Liebe.
An den Brüsten
Meiner erkorenen Familie
Will ich mich an dem
Nackten Leben
Vergehen,
Um am Ende
Von allem
Verraten zu sein.
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Epilog: Die Wahrheit (Manifest an die Ewigkeit)
In jedem Deiner Versprechen
Wohnt ein köstlicher Verrat,
In jedem Verrat
Ein köstliches Versprechen.
Die Loyalität,
Das gedankenlose Geschenk 'obwohl',
Ist der Untergang
Der Freundschaft,
Die Demut,
Das selbstlose Opfer 'trotzdem',
Ist die Verherrlichung
Der Unnahbarkeit.
Wir fallen
In
Wolken,
Von
Bäumen
Stürzen wir uns
Auf die Brücken
Der Welt,
Nur für die Einigkeit,
Das bloße
Zusammensein.
Der Fall
Endet mit dem Sprung,
Das Wort
Mit dem Gedanken.
Doch,
Wer wird noch
In die Tiefen
Der Widersprüche
Folgen,
Außer die,
Welche sich um's verrecken
In Freude stürzen,
Oder
Die mit Freude
Verrecken?
Wer ergreift
Nun
Das Wort,
Wenn die Stille
Den Raum verlässt,
Und wer
Wird von Stille
Ergriffen,
Wenn selbige
Den Raum
Zu verlassen
Droht?
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Autor | Genre | Entstehungsdatum | Status | Caldrac | Gedicht | Januar, 2005 | fertig |
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