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Gedicht: Vorbei

BearbeitenHistorie
Das wühlende Wasser schlägt Wellen,
der Reeper schlägt das Seil,
der Vater schlägt das Kind,
nur sie, sie schlägt sich selbst
und zieht eine letzte Konsequenz.
Sie nimmt allen Mut zusammen.
Verzweiflung treibt sie zu dieser Tat,
den Anblick der eigenen Gebrechlichkeit,
der Unzulänglichkeit nicht mehr ertragend.
Traurig blickt sie auf das Häuflein Schlaftabletten.
Eine nach der anderen verschwindet in ihrem Mund.
Niemand weiß woher sie kamen.
Dann spürt sie die Wirkung,
spürt wie sich ihr Geist herrlich langsam aufzulösen beginnt.
Sie liegt nun am Boden, dem Tode so nah.
So nah, so nah.
Endlich, endlich vorbei, endlich, endlich frei!
Doch dann kommt ein Mensch in weiß,
ruft andere Menschen in weiß
und ihre Augen flehen:
Lasst mich frei, lasst mich frei,
lasst es endlich, vorbei, vorbei.
Doch keine Gnade, keine Gnade,
noch mehr Menschen in weiß.
Blaues Licht, rütteln und schütteln,
dann Neonlicht,
eins nach dem anderen zieht vorbei.
Ein widerlich saugender Wurm im Rachen.
Das Gift wird aus dem Körper gesogen,
der Mageninhalt liegt frei.
Ein vereitelter Fluchtversuch.
Die Menschen in weiß tätscheln ihre Wange und sie weiß:
man lässt sie nicht sterben.
Lasst mich frei, lasst mich frei,
lasst es endlich, vorbei, vorbei.

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Seite zuletzt geändert am Donnerstag, 07.Februar 2008 21:54:35.