Unsere Leichen

Dies ist unsere Sammlung kunstvoll verzierter Leichen, sprich Gedankengänge, die in Worte geformt und schließlich zu Papier gebracht und evtl. auch vertont wurden, oder vertont werden.
Werden Gedanken zu Papier gebracht, so ändert sich auch das Wesen, welches ihnen innewohnt, Wort für Wort und Satz für Satz. Das Wesen ist im Wort nur solang existent, bis das nächste Wort geformt wird, dann hat es sich ein klein wenig verändert, ein klein wenig entwickelt, in welche Richtung auch immer. Also kein Stillstand, Entwicklung vorweisbar.
Dies sind unsere Leichen und wir hüten sie wie einen kostbaren Schatz, denn sie stellen unser damaliges Ich dar. Das was wir einmal waren und nie mehr sein werden. Wollen wir uns erinnern, so legen wir die Leichen den Operationstisch der Erinnerungen. Dort werden sie dann mit dem Skalpell der relativen Objektivität zerlegt und vor uns, fein säuberlich geordnet, ausgebreitet.