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Gedicht: me:r

BearbeitenHistorie

Leipzig, 27.05.07 (Schauspielhaus, Q'NTAL/Estampie-Konzert, WGT'07)

me:r


Schwarz vibriert superlativ gewundene Schwingung,
Bedingung verschwundener Wände -

Wunden (1)
  • (1) wollen Wind begreifen, streifen der Formen runde Welt.
  • (1) stünde der Friede im Wege, der träge die Zeit zwischsekunden dreht.
Verteilt liegen (2)
  • (2') zerteilte Fliegen, sehnenmusterzuckend, gottesgleich in Gottes Reich.
  • (2'') Sie, verkeilt stiegen sie – auf, im Liegen verweilen in diesen Zeilen (3)
    • (3') Riesen zuhauf, ließen darauf hin die Keile siegen und nach einer Weile wiegen endlos viele Einzelteile das Spät.
    • (3'') mächtige Worte, streben der Pforte ihrer Träume zu?
Vertreibe Zeit im Schattenspiel und bleibe in vier Räumen -
Wahrscheinlichkeit bewegt das Ziel(4)
      • (4'), sie steige auf wie's WEM gefiel, vergangen doch sei Brennpunkt, Ordnung, Wille, Stil, erleuchtet viel, um-fiel das Mehr (5)
        • (5')vielmehr, als WANN hast Du das letzte MAL erdacht?
        • (5'')was vielmehr um als (me:r) um (me:r) die stillen Wogen glättet.
      • (4") und bleibe bleibt den Bäumen AN Träumen so gleich.




by Caldrac, Syrtah




Discussion:
Caldrac: Sorry, die Änderung von 'Sehnenmuster zucken' in 'sehnenmusterzuckend,' musste sein, sonst hätte sich mein Inneres in mir Übergeben (obgleich es bestimmt ganz nett ausgesehen hätte). Das musste einfach etwas gerunder geformt gewerden. Aber das ist auf jeden Fall eine Regel, die wir einführen müssen:
  • thou shalt not change the past unless it is complementary to each other (insider) or serves to support an insider ;)

Syrtah: Passt schon, der Willenskampf ist ja kein verkrampfter gordischer Knoten, sondern lässt sich weidengleich dem Sprach-Fluß beugen *g*

Caldrac: Man könnte auch mit der Anzahl der Wörter systematisch spielen. z.B. bei einem Wort anfangen und pro Satz immer ein Wort mehr für jeden. Das wäre vielleicht praktisch, wenn man nicht aufeinander eingestimmt ist, oder zum Warmdichten.
Also den letzen Satz (1,2'',3') find ich echt schön bez. Rhythmus/inneren Reimen/Sinn. Die längere Überlegzeit nimmt zwar die Sponatität, aber gibt dafür schön Durchdachtes. Wie Schachspielen im Internet - apropos... :)
Ich hab der Notation die '-e hinzugefügt, damit man sich darauf beziehen kann.

Syrtah: Jep, die (2") und die (3') dazu empfand ich auch als überaus wohlklingend :-) Es hat sich ja mit der Linie (3) auch eingeschlichen, dass wir plötzlich 3-Wort-Gruppen geschrieben haben...ob das zum Warm-Dichten geeignet ist, kann ich mir nicht so gut vorstellen, könnte für "Neulinge" eher komplexer werden...
Das mit dem Notations-E hab ich nicht verstanden...(?)
Schachspiel wird jetzt demnächst fertig, da ich mir endlich die Magnete für die Figuren kaufen kann:-)

Caldrac: Das '-e der Plural von '. 'e sieht noch doofer aus, deswegen ein - dazwischen. ;)

Syrtah: Aaaalles klar...die Leitung (woher eigentlich die unterschiedlichen Bedeutungsvarianten?) war schuld *g*. Ach ja, ich hab die Magnete gekauft :-)

Syrtah: Hast mir grad von Deiner Prüfung erzählt, deswegen musste das "Wahrscheinlichkeiten" da rein ;-) - das wär auch mal was, in Fällen wie diesem die herkunft der Worte kurz zu erklären; das würde vielleicht den etwaigen Interpretationsansatz verfälschen können, jedoch würde sich im Gegenzug ein Netzwerk aus Assoziationen bilden...eine Idee, sozusagen...

Caldrac: Wahrscheinlich musste das sein... :) Vor allem, wenn wir unterwegs leute dazu einladen, mit uns ein gedicht zu schreiben, wäre das ein tieferes Einfangen des Moments.

Caldrac: Ich finde auch, wir sollten dazu übergehen, die Sprache tiefgehender zu prägen und neue Worte / Akronyme zu schöpfen (-> Das Sieb der Schöpfung).
-> Wahrscheinlichst Erfahrender Mensch (= WEM)

Syrtah: "und bleibe bleibt den Bäumen"?...je öfter man das sieht, desto sinn-loser sehen die Worte aus ;-) Neuschöpfungen - ja, gerne, allerdings würde ich nicht so weit wie einige Expressionisten gehen, die den Großteil der Worte für lautmalerische Zwecke neugeschaffen haben...aber das (Schatten-)Spiel mit der Sprache könnte einen größeren Anteil erhalten...Oder wir starten ein weiteres Gedicht ... Akro-neu-me *fg*
Und zum Schluß - müsste es denn nicht heissen "Wahrscheinlichst Erfahrendem Menschen" (also Dativ, wegen "gefiel")?
AN = außer natürlich

Caldrac: "und bleibe bleibt den Bäumen"... nomen imperativus - Die Fähigkeit, effektiv "Bleib!" zu sagen, bleibt den Bäumen :) Mir geht es darum, zu versuchen, die Sprache neu zu schaffen, wo noch nicht genutze Möglichkeiten sind. und die "äußerst Namen" waren nicht zu hauf gedacht, sondern eher sich entwickelnd. durch den Kontext von verschiedenen Gedichten, die sich daruf beziehen, definieren lassen. Man könnte es auch mit Variablen machen, und sehen, wohin die Bedeutung treibt :) Was wir unbedingt machen müssen: Sämtlichen Präfixe in ihrer Bedeutung einen Rahmen geben.

Syrtah: jetzt nehmen wir noch dazu an, das GEdicht werde beim lesen gehört allein durch phonetische Mehrdeutigkeit eröffnen sich neue Sinnebenen...wie z.B. im Falle des Wortes Mehr/mehr/Meer "(me:r)"...
Lass uns doch für die Präfixe einen Anhang/Link an das Gedicht No.2 machen, da sich jenes Phänomen der Präfigierungsdeutung dort anscheinend erstmal konzentrieren wird...

Caldrac: Im Falle des Wortes (me:r)... wär ein schöner Name für das/ein GEdicht

Syrtah:: Die Verwendung der Klammern bzw der Lautsprache erweitert das Interpretationslevel um noch eine Aufspaltung...wenn wir die Spaltung der Verse als eine zum Ausdruck gebrachte Interpretationsvariante verschiedener Möglichkeiten auf horizontaler Ebene ansehen und die der Lautschrift (die sozusagen nicht auf dem Papier, sondern im Kopf des Zuhörers (und nun mit der Lautschrift auch des Lesers) stattfindet) auf horizontaler Ebene. Ein Kreuz, ein Koordinatensystem, ein WÜRFEL! *g*

Caldrac: *gg* "also der Schlüßelreim an der Koordinate 2,4,6 hat mich einfach umgeworfen..." das ist mal eine echt kranke Übertragung des Problems von Computational Linguistics in die prosaische Welt (oder paradoxer, fälschlicher und würfelnder Weise eine sehr wörtlich genommene Technik des Dadaismus) Feinste Stadichtig...
ich werd später Antworten, erstmal die letzte Klausur feiern gehn :)
Nachtrag: ein MAL danke! :)
Nachtrag2: Eigentlich doof... wir müssen bei gelegenheit die Discussion in die Kommentare (oben) übertragen. wäre wohl viel übersichtlicher, wenn auch mit weniger Charme...
Nachtrag3: Ich konnts nicht (me:r) sein lassen... *g* Auf einen neuen Anfang!

Syrtah:: (1) danke für welches MAL?
(2) können wir ja bei Gedicht No.2 anfangen...hier würd ich die Diskussion stehen lassen, so wie sie ist.
(3) das heisst dann wohl Abschied nehmen von dieser kreatürlichen welt der Schwingungen, von Farben, Träumen und Riesen, vergangener Zeiten und verbogenen Räumen, von fallenden Meeren und von noch viel (me:r)...Good bye, Gedicht *-/ ... sollen wir den Titel von Dir nehmen oder sollen wir da was Neues draus machen?

Caldrac:
zu (1): für dein erstes MAL
zu (2): JA
zu (3): Eigentlich meinte ich mit Anfang eine neue Zeile :) aber das war jetzt schon so ein dramatischer abgang, dass wir fast schon nicht (me:r) zurück können... wie es dir beliebt. nimm, oder gib. gegenseitiges geben, bis jemand nimmt :)

Zu dieser Seite haben beigesteuert: Caldrac , und Syrtah .
Seite zuletzt geändert am Donnerstag, 24.Januar 2008 00:32:25.